Wanderfalke. Foto: NABU RLP AK Wanderfalkenschutz Markus Theato
Arbeitskreis Wanderfalkenschutz
Wanderfalken in der Pfalz
In weiten Teilen der Welt ist der Wanderfalke ausgestorben und auch sein Schicksal bei uns in der Pfalz schien besiegelt. Innerhalb von zwanzig Jahren, von 1950 bis 1970, kam es in Rheinland Pfalz zu einem katastrophalen Bestandseinbruch. Die letzten Jungvögel des Wanderfalken dürften Mitte der sechziger Jahre in der Pfalz ausgeflogen sein. Spätere Bruterfolge konnten wegen massiven, menschlichen Nachstellungen nicht mehr registriert werden. Durch Aushorstungen der Jungvögel im Auftrag von Falknern und illegalem Fang und Abschuß von Altfalken durch Taubenzüchter kam der Bestand des Wanderfalken in Rheinland-Pfalz und dem benachbarten Elsaß 1968/1969 zum Erliegen. Der Einsatz von Pestiziden in der Land- und Forstwirtschaft hat diese Entwicklung noch verstärkt.
Heute kann man den außergewöhnlichen Luftakrobaten wieder über dem Pfälzerwald fliegen sehen. Durch den unermüdlichen Einsatz der „Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz“ im NABU ist der Wanderfalkenbestand in Deutschland wieder gesichert. Durch die Beobachtung der Herbstbalz werden potentiellen Brutplätze des nächsten Jahres erfasst und nach Beginn der Brutzeit die Brutfelsen teilweise gesperrt und rund um die Uhr bewacht. Gleichzeitig wird durch intensive Gespräche mit Kletterern, Taubenzüchtern, Jägern und Wanderern, durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und gemeinsame Maßnahmen mit den Behörden versucht, die Akzeptanz für die Einschränkungen zugunsten des Wanderfalkenschutzes herzustellen.
Alle diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass sich der Wanderfalkenbestand in der Pfalz seit 1986 bis heute wieder stabilisiert hat. Dieser riesige Erfolg wäre ohne den unermüdlichen Einsatz vieler Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland nicht möglich gewesen.
In den letzten Jahren mussten allerdings wieder zum Teil dramatische Bestandseinbußen registriert werden. Durch Vergiftungsaktionen wurden zahlreiche Jung- und Altvögel getötet. Dies bedeutet, dass die Bewachung noch intensiviert werden muss. Da Wanderfalken bei uns Felsenbrüter sind, können die Brutnischen an den Felsen leicht entdeckt werden. Die Nachstellung von Personen, die an Wanderfalkeneiern bzw. jungen Wanderfalken ein Interesse haben bzw. die Störungen durch nichtinformierte Kletterer und Wanderer machen es deshalb notwendig, die Tiere während der Brutperiode rund um die Uhr zu bewachen. Dazu werden ca. 300 Personen in der Zeit zwischen Mitte März bis Mitte Juni benötigt. Der „Arbeitskreis Wanderfalkenschutz“ im NABU organisiert und betreut dieses Projekt in der Pfalz.
In der Nähe jedes Brutfelsens steht dafür ein Bewachungsstation zur Verfügung. Diese ist mit Heizung, Koch- und Schlafgelegenheit ausgerüstet. Zur Beobachtung und Bewachung steht ein Spektiv, zur Verfügung. Ein Betreuer kümmert sich um die Bewacher. Die wesentlichen Aufgaben der Bewacher sind:
- Kletterer, Wanderer und andere Personen auf die gesperrten Felsen aufmerksam machen
- bei Nichtbeachten Polizei, Förster und Arbeitskreis verständigen
- Führen des Horstbuches (d. h. Beobachtung der Vögel und Notierung aller wichtigen Vorkommnisse wie Füttern, Beuteflug, Beuteübergabe, Verhalten der Jungvögel usw.)
Neben diesen „Pflichten“ bleibt allerdings immer noch genügend Zeit, sich zu entspannen und die herrliche Natur der Südpfalz und des Wasgaus zu genießen. Wer Lust hat, in dieser Zeit einmal eine Woche einen etwas ungewöhnlicheren Urlaub zu machen, ist gerne willkommen.
Es bleibt nur zu hoffen, dass sich der Bestand wieder erholt und sich auf einer stabilen Zahl einpendelt.
Diese Aktion kostet auch viel Geld. Allein die Grundausstattung für einen Felsen (Optik, Funkgerät, Wohnwagen, usw.) belaufen sich auf 4.000 €. Dazu kommen noch laufende Kosten, die pro Brutsaison zwischen 1.000 € und 1.500 € liegen. Wenn Sie diese Aktion unterstützen wollen, sind Ihre Spenden herzlich willkommen.
Spendenkonto:
NABU Rheinland-Pfalz
IBAN: DE38 5519 0000 0291 1540 45
BIC: MVBMDE55
Stichwort: „Wanderfalke“
Der Arbeitskreis Wanderfalkenschutz bietet auf seinen eigenen Seiten viele weitere und aktuelle Informationen. Dort finden Sie auch eine aktuelle Liste der gesperreten Felsen.