Fledermauszensus in Rheinland-Pfalz
Die große Zählaktion des NABU
Viele Fledermausarten in Deutschland sind bedroht. So zeigen Untersuchungen, dass Arten wie der Kleineabendsegler, trotz strengem Schutzstatus in ihrem Bestand zurückgehen. Alarmierend sind auch Hinweise, dass inzwischen Arten, die heute noch häufig sind, wie die Zwergfledermaus, in ihrem Bestand abnehmen. Tatsächlich ist über deren Bestandsentwicklung, obwohl sie fast ausschließlich an Gebäuden leben und dem Menschen damit sehr nahe sind, aber nur wenig bekannt. Etwaige Rückgänge sind deshalb nur sehr schwer einzuschätzen und können leicht übersehen werden.
Der groß angelegte Fledermauszensus, den der NABU Rheinland-Pfalz seit 2014 in jedem Sommer durchführt, soll dabei helfen, mehr über die Fledermäuse in unseren Städten und Dörfern zu erfahren. Denn nur so kann man einen besseren Überblick über die Fledermausbestände erhalten. Daher werden alle Besitzer*innen von Fledermausquartieren dazu aufgerufen, am selben Wochenende „ihre“ Fledermäuse beim Ausflug aus dem Quartier zu zählen.
Wer Fledermäuse am Haus hat, erkennt dies meist anhand des Fledermauskotes, der unterhalb des Quartierausfluges auffällt. Die kleinen schwarzen Knödelchen ähneln Mäusekot und werden oft damit verwechselt. Ganz sicher ist man, wenn man den Ausflug am Abend beobachtet. Am besten postiert man sich dazu bei Sonnenuntergang schräg unterhalb des Ausfluges der Tiere. Gemeint ist tatsächlich Sonnenuntergang, es ist dann also noch nicht ganz dunkel. Die Silhouetten der Fledermäuse sind dann vor dem noch hellen Himmel gut zu sehen, eine Taschenlampe braucht man also nicht. Der genaue Ausflugszeitpunkt ist von Art zu Art verschieden, beginnt bei der häufigsten Art, der Zwergfledermaus, aber kurz nach Sonnenuntergang. Jetzt ist schnelles Mitzählen gefragt, denn die Tiere fliegen recht zügig nacheinander aus. Gut 30 Minuten nach dem ersten Tier ist dann oft schon alles vorbei. Noch mehr Spaß macht das Ganze, wenn man mit Mehreren zählt, so kann man auch im Auge behalten, ob die Fledermäuse auch an anderen Stellen am Haus ausfliegen.
Die Aktion sollte aber nicht nur dazu dienen, mehr über die heimlichen Mitbewohner an unseren Häusern zu erfahren. Alle Menschen sollen auch dazu animiert werden, den Blick wieder mehr auf diese faszinierenden Tiere zu richten. Fledermäuse leben oft sehr heimlich mitten unter uns, einige Arten sind aber tatsächlich darauf angewiesen, einen Platz an unseren Häusern zu finden. Aber solche Arten haben es immer schwerer. Nicht nur, dass viele Quartiere im Rahmen von Sanierungsarbeiten verloren gehen, gerade jetzt um diese Zeit, in der sich die Weibchen zur Jungenaufzucht zu Kolonien zusammengeschlossen haben, mehren sich die Anrufe von Menschen, die die Tiere loswerden möchten. Daher möchte der NABU Rheinland-Pfalz die Akzeptanz für Fledermäuse steigern und mit dem jährlich wiederkehrenden Fledermauszensus auf diese besonderen Tiere aufmerksam machen.
Jedes Jahr Anfang Juni ruft der NABU Rheinland-Pfalz alle Quartierbesitzer*innen dazu auf, all ihre Fledermäuse zu zählen! Machen auch Sie mit und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Schutz dieser besonderen Tiere. Wichtig ist auch, dass alle Besitzer von Fledermausquartieren, die sich an der Aktion beteiligen, dies am besten in jedem Jahr wiederholen!
Den Meldebogen finden Sie unten auf dieser Seite.
2022 fand der Fledermauszensus vom 3. Juni bis zum 5. Juni statt.