Wanderfalkenschutz am Wormser Dom
Auch vom Menschen erschaffene hohe Fassaden wie Kirchtürme sind für den Wanderfalken, ursprünglich Felsenbrüter, die ideale Gelegenheit zur Aufzucht seiner Jungen. Der Freude des Wormser Dompropsts Engelbert Prieß an der Natur verdankte der NABU Worms die Möglichkeit, 2005 an einem der Domtürme eine Horstbox in 50 Meter Höhe mit Blick auf den Marktplatz von Worms einrichten zu können. Die natürliche Wiederansiedlung eines Brutpaares gelang in den Folgejahren. Nach dreijährigem konstantem Bruterfolg mit je drei Jungen pro Jahr wagte der NABU Worms 2011, eine Beobachtungskamera mit Funkstrecke zu einem großen Monitor in einem Schaufester am Fuße des Nord-Ost Turms zu installieren. Dank großzügiger Spenden der Wormser Volksbank als Hauptsponsor, der Schreinerei Jacobs, der Bereitstellung eines Bildschirms durch das Elektrogeschäft EP Sirimsi und seines Aufstellungsortes bei Ofen Horn wurde erstmals in Rheinland-Pfalz die Livesendung aus der Kinderstube von Friedrich und Isabella - so wurde das Falkenpaar nach dem berühmten mittelalterlichen Kaiserpaar damals genannt - ermöglicht.
2012 wurde der Brutkasten noch besser einsehbar gestaltet und das dortige Geschehen ist seitdem sogar im städtischen Internetauftritt live zu verfolgen. Der NABU Worms-Wonnegau plant nach der erfolgreichen Brutsaison 2019 den Einbau einer weiteren Kamera mit Übertragung während der gesamten Brutzeit im Livestream über 24 Stunden täglich mit Ton und Nachteinblick in den Horst.
Wanderfalken-Webcam Wormser Dom
Auf dem Internetauftritt der Stadt Worms können Sie direkt ins Falkennest auf dem Wormser Dom schauen und das Brutgeschehen im Minutentakt verfolgen.
Hier geht's zur Webcam!Hintergrund
Der Wanderfalke ist in Rheinland-Pfalz nicht nur in im schönen Dahner Felsenland (Südpfalz) zu Hause. Nach drastischen Bestandsrückgängen in den 60er-Jahren, die durch den Biozideinsatz verursacht worden waren, kam es zu einer Bestandserholung mit der Ansiedlung in Städten. Die Wiedereinbürgerung des Wanderfalkens in Rheinland-Pfalz gilt als exemplarisch für erfolgreichen Artenschutz. Das Schutzprogramm bleibt dabei untrennbar mit dem NABU verbunden. 1971 begann mit der Kür des Wanderfalkens zum "Vogel des Jahres" die jährliche bundesweite NABU-Aktion, da diese Art in den sechziger Jahren in Deutschland kurz vor dem Aussterben stand. 1986 flogen wieder die ersten Jungvögel in unserem Bundesland von einer Felswand in der Südpfalz aus.
Die von dem Wanderfalkenpärchen ausgebrüteten drei Küken und der weibliche Wanderfalke fielen an Pfingsten 2018 einer vergifteten Haustaube zum Opfer. Für sachdienliche Hinweise, die zur Verurteilung des Täters führen, hat der NABU eine Belohnung ausgesetzt. Mehr →