Wormser Wanderfalken am Dom 2018
Große Freude und bitteres Erleben
Ein Wanderfalkenpärchen hatte 2018 sofort unseren neuen Horstplatz angenommen. Wegen des Einbaus neuer Glocken im Domturm war ein Umzug nach ganz oben im Turm notwendig geworden. 2018 hatten wir damit einen komfortableren neuen Horstplatz mit optimale Bedingungen und einer besseren Kameraausrichtung geschaffen, die einen verbesserten Blick auf die zu erwartende Brut erlauben sollte.
Am 20. März entdeckten die Wanderfalkenfreunde dank Webcam-Bild das erste Ei auf ihren Bildschirmen. Im Abstand von je zwei Tagen gelegt, fanden sich dann drei Eier gut bebrütet im Horst. Als endlich nach 33 Tagen der Schlupf des ersten Kükens gemeldet wurde und wieder im Abstand von ca. 2 Tagen die weiteren zwei Jungen schlüpften, gab es fast jeden Tag neue „Screenshots“, also Bildschirmabzüge, die das rasche Wachstum der kleinen weißen Federbällchen und ihre fleißig fütternden Eltern zeigten. Diese schöne Bilddokumentation ist auch jetzt noch auf den Internetseiten der Stadt Worms zu sehen: „Das Wanderfalken-Nest im Domturm (2018)“. Noch mehr Bilder finden Sie direkt beim NABU Worms-Wonnegau.
Endlich sah es sehr gut für den Wanderfalkennachwuchs im Dom aus. Und das nach zwei Umzügen des Horstplatzes und zwei Jahren von frühzeitigem Tod bzw. plötzlichem Verschwinden der noch nicht flugfähigen Jungen. Rasant wuchsen die Jungen und verschmierten leider beim ersten Herumlaufen mit ihrem Kot auch die Kameralinse, so dass das Webcambild getrübt wurde.
Als Donnerstag vor Pfingsten die neuen Glocken des Domes erstmals kräftig probeweise erschallten, zeigten sich die Falkenjungen davon ungerührt. Aber zu Pfingsten, als das große Geläut aller Glocken der Stadt festlich ertönte, wurde trotz stark verschleiertem Webcam-Bild deutlich, dass sich im Horst nichts mehr regte. Glücklicherweise konnte aber dem Gerücht, dass das neue Geläut die Tiere getötet haben könnte, sofort durch unsere Bilddokumentation widersprochen werden.
Erst nach Pfingsten war es möglich, zum Horst zu klettern und zusammen mit Klaus Rupprecht vom NABU die toten Falken und eine Taube zur Polizei zu bringen. Eine Anzeige erfolgte wegen des Verbrechens des Tötens von streng geschützten Tieren. Diese Vergiftungsannahme ergab sich aus dem Bild, dass sich unter dem vergifteten weiblichen Wanderfalken eine mit Gift präparierte Haustaube verbarg. Sie war offenbar gerade den Jungen verfüttert worden. Dies führte auch zum Vergiftungstod aller Jungvögel. Die von dem Täter angewandte Giftklasse ist so tödlich, dass ein Kind, welches eine solche Taube berühren würde und dann seine Finger in den Mund brächte, in Lebensgefahr kommen könnte. Der männliche Falke, der Terzel mit dem Namen Peter Joseph, hat überlebt.
Belohnung 2.500 Euro
Gesamtbelohnung für Hinweise, die zur Ergreifung und rechtskräftigen Verurteilung des Täters führen.
Zum Tatgeschehen
Am Freitag, den 18. Mai 2018 vor dem Pfingstwochenende, wurden die streng geschützten Wanderfalken, der Muttervogel und alle ihre drei Jungen, in ihrem Horst im Wormser Dom tödlich vergiftet. Der Täter hatte das Gefieder einer vom Falken erbeuteten Taube mit einem hochgiftigen Mittel präpariert.
Bitte richten Sie Ihre Hinweise an die Polizei Worms unter 06241-8520 oder per Mail an vorstand@nabu-worms.de bzw. anonym an das „Komitee gegen den Vogelmord e.V“.