Wölfe in Rheinland-Pfalz
Aktuelles und Meldungen aus den vergangenen Jahren




Rheinland-Pfalz ist mittlerweile kein Wolfserwartungsland mehr, sondern hat bereits sesshafte Wölfe im Westerwald. Auch in anderen Regionen werden immer wieder Sichtungen von durchwandernden Wölfen gemeldet. Der Wolf kehrt aufgrund seiner starken Fähigkeit zu Ausbreitung von ganz alleine zu uns zurück. Der Grund hierfür liegt in der Lebensweise der Tiere. Wölfe leben in Familienverbünden aus Mutter, Vater und dem gemeinsamen Nachwuchs. Diese Tiere bilden gemeinsam ein Rudel. In Deutschland beansprucht ein Rudel je etwa 250 km². Junge Wölfe müssen ihr Rudel nach 2–3 Jahre verlassen. Dann begeben sie sich auf die Suche nach einem eigenen Revier und – im besten Fall – einem Partner. Dabei können die Tiere bis zu 1.000 km zurücklegen und überqueren sogar größere Flüsse und Autobahnen. An einem einzelnen Tag können Wölfe mitunter mehr als 70 km zurücklegen. Meldungen und Hinweise auf Wölfe werden uns in Rheinland-Pfalz also in Zukunft weiter begleiten.
Mit dem "Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Rheinland-Pfalz" vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten existieren seit Februar 2015 konkrete Handlungsrichtlinien für das Zusammenleben von Mensch und Wolf. Dieser Managementplan befindet sich derzeit in Überarbeitung, bei der sich auch der NABU Landesverband aktiv einbringt.
Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Rheinland-Pfalz
aktuelle Meldungen
Eder: „Nebeneinander von Wolf und Nutztieren durch Schutzmaßnahmen ermöglichen“
Januar 2022 - Wolfspaar aus dem Westerwald soll Bewegungssender erhalten / Nutztiere können so gezielt geschützt werden / Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLUWO) unterstützt Weidetierhalterinnen und -halter
Aktuelle Wolfszahlen: Bundesweit 157 Rudel bestätigt
Dezember 2021 - Im Monitoringjahr 2020/2021 gab es 157 Wolfsrudel in Deutschland. Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer hervor, die hierfür mehr als 27.000 Hin- und Nachweise ausgewertet haben. Die amtlichen bestätigten deutschen Wolfszahlen haben das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) jetzt in Abstimmung mit den Ländern veröffentlicht.
Spiegel: „Mit wolfssicheren Zäunen Weidetierhaltung unterstützen“
Juli 2021 - Umweltministerin Anne Spiegel informierte sich beim Besuch der Schäferei Ditscheid in Asbach im Westerwald vor Ort über die Umsetzung der Präventionsmaßnahmen. Seit 2020 werden zum Schutz von Nutztieren vor dem Wolf Maßnahmen über die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) in ausgewiesenen Wolfspräventionsgebieten in Rheinland-Pfalz gefördert. Für eine weitere Unterstützung soll künftig auch das Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLuWo) bei der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt sorgen.
NABU: Akzeptanz von Wölfen in Deutschland nach wie vor hoch
April 2021 - Die Akzeptanz von Wölfen in Deutschland ist nach wie vor hoch. Das zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage, die der NABU anlässlich des Tags des Wolfes in Auftrag gegeben hat.
Wie in anderen Bundesländern nahmen auch in Rheinland-Pfalz die Wolfsnachweise in den letzten Jahren deutlich zu.
Mehrere Wolfsübergriffe auf Nutztiere im Westerwald
April 2021 – Ende Februar haben mehrere Übergriffe auf Nutztiere im Präventionsgebiet Westerwald stattgefunden. Der Rüde, der zuvor Ende Februar im Landkreis Bernkastel-Wittlich und im Rhein-Lahn-Kreis für je einen Riss verantwortlich war, konnte nun an vier Rissen im nördlichen Westerwald nachgewiesen werden.
Wolf im Taunus niedergelassen
März 2021 – Kürzlich konnte eine Fähe in der Nähe zur hessischen Landesgrenze nachgewiesen nachgewiesen werden. Zur Unterstützung der Tierhalter*innen bei Präventionsmaßnahmen wurd das neue Präventionsgebiet Taunus ausgewiesen und umfasst auch den Rhein-Lahn-Kreis.
In Rheinland-Pfalz gibt es zudem die Präventionsgebiete Westerwald und Eifel-West.
Neue Wolfsnachweise in der Verbandsgemeinde Hachenburg
März 2021 – Zwei neue Wolfsnachweise konnten mittels DNA-Proben bestätigt bestätigt werden. In der Verbandsgemeinde Hachenburg hat ein Wolf in der Nacht vom 1. auf den 2. März vier Schafe und in der Nacht vom 2. auf den 3. März zwei Schafe getötet. Eine Individualisierung der DNA-Nachweise steht noch aus.
Die Verbandsgemeinde Hachenburg befindet sich innerhalb des Präventionsgebiets Westerwald. Dort werden auf Antrag wolfssichere Zäune und Herdenschutzhunde vom Land finanziell gefördert.
Eifel und Taunus - Neue Wolfsnachweise
März 2021 – DNA-Proben weisen Wolf als Verursacher für drei tote Schafe im Landkreis Bernkastel-Wittlich und für ein Schaf im Rhein-Lahn-Kreis nach.Somit wurden zwei neue Wolfsnachweise bestätigt.
Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land befindet sich innerhalb des im November 2020 ausgewiesenen Präventionsgebiets Eifel-West. Dort werden auf Antrag wolfssichere Zäune und Herdenschutzhunde vom Land finanziell gefördert.
Neue Wolfsnachweise in der Ahreifel und bei Remagen
Februar 2021 – Durch DNA-Nachweise wurden Wölfe als Verursacher von zwei Nutztierrissen identifiziert. In der Verbandsgemeinde Adenau wurden mehrere Schafe getötet und verletzt. Zwei Tage später gab es einen weiteren Vorfall auf der Gemarkung Remagen, bei dem auch Schafe getötet und verletzt wurden. In beiden Fällen waren die Schafe nicht durch wolfssichere Zäune geschützt. Die Verbandsgemeinde Adenau gehört zu der sogenannten Pufferzone, in der bereits seit 2019 wolfssichere Zäune vom Land gefördert werden.
Neue Wolfsnachweise in den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied
Februar 2021 – Anhand von DNA-Proben konnte das Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik zwei Nachkommen des Leuscheider Rudels nachweisen. Dabei handelt es sich um zwei männliche Jungwölfe in der Verbandsgemende Altenkirchen-Flammersfeld.
ältere Meldungen
Neue Wolfszahlen veröffentlicht: Mehr Wölfe, mehr illegaler Beschuss
November 2020 – Der Bestand der Wölfe in Deutschland ist weiter angestiegen. Jedoch nicht so stark wie in den Jahren zuvor. Die Zahl von verunfallten Wölfen sowie die illegale Tötung der Tiere hat zugenommen, der NABU fordert daher eine stärkere Ahndung von Artenschutzkriminalität.
Aktuelle Wolfszahlen: Bundesweit 128 Rudel bestätigt
Oktober 2020 – Im Monitoringjahr 2019/2020 gab es 128 Wolfsrudel in Deutschland. Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer hervor, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Abstimmung mit den Ländern zu den amtlich bestätigten deutschen Wolfszahlen zusammengeführt und jetzt veröffentlicht haben.
Umweltministerium informiert: Totes Tier an B8 bei Rettersen vermutlich Wolfswelpe
Oktober 2020 – Ende Oktober wurde ein totes Tier an der B8 bei Rettersen gemeldet. Nach Einschätzung von Expert*innen handelt es sich dabei vermutlich um einen männlichen Wolfswelpen. Zur Identifizierung werden Proben vom Senckenberg-Institut in Gelnhausen genetisch untersucht. So kann auch festgestellt werden, ob der Welpe zum Leuscheider Rudel gehört, das sich an der Grenze von Rheinland-Pfalz zu Nordrhein-Westfalen zwischen Altenkirchen und Sieg aufhält.
Griese: „Wolf-Präventionsgebiet ‚Eifel West‘ kommt“
Oktober 2020 – Zehnter Runder Tisch Großkarnivoren beschließt Präventionsgebiet ‚Eifel West‘ / Fördergelder für wolfssichere Zäune können ab 01. November auch von Rinder- und Pferdehaltern beantragt werden.
Schafrisse bei Lorscheid sind auf Hund zurückzuführen
September 2020 – Mitte September wurden bei Lorscheid in der Nähe von Trier fünf Schafe gerissenen, wobei ein Tier strab. An dem toten und den verletzten Schafen wurden Kehlbisse festgestellt. Mitarbeiter der Stiftung Naturschutz und Umwelt (SNU), die für Nutztierrisse durch Großkarnivoren zuständig sind, haben unmittelbar am Folgetag eine DNA-Probe aus den Bisswunden entnommen. Die Proben wurden mittlerweile vom Senckenberg-Institut analysiert und es konnte eindeutig gestgestellt werden, dass ein Hund die Schafe gerissen hat.
Neue Wolfsnachweise in der Eifel und im Westerwald
August 2020 – Durch die Individualisierung der DNA-Proben konnte bestätigt werden, dass die Risse bei Großkampenberg und Irrhausen Mitte Juli auf den selben Wolf zurückzuführen sind.Die Individualisierung für den Wolfsriss bei Roscheid und die Ergebnisse zu dem Riss bei Körperich stehen noch aus.
Juli 2020 – DNA-Proben weisen Wolf als Verursacher für Risse in Großkampenberg, Oberölfen und Roscheid nach.
- Pressemitteilung des Umweltministeriums vom 30.07.2020
Keine Wolfsrisse im Hunsrück
14. Juli 2020 – Die Meldungen über vier tote Kälber in der Region Hunsrück, die Mitte Juni bei der Wolfshotline eingingen, erwiesen sich nicht als Wolfsrisse. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz hat DNA-Proben entnommen und untersuchen lassen. Der Wolf kann als Verursacher ausgeschlossen werden.
Wolf im Hunsrück bestätigt
Juni 2020 – Nach Auswertung von DNA-Spuren an einem Schafriss konnte nun bestätigt werden, dass sich ein Wolf im vorderen Hunsrück aufgehalten hat. Dies ist der bislang erste Wolfsnachweis in der Region.
Herdenschutzhunde
Februar 2020 – Seit Anfang Februar 2020 setzt der landwirtschaftliche Betrieb von Familie Dahm-Rulf (Kirchwald) zwei Pyrenäenberghunden als Herdenschutzhunde ein. Die primäre Aufgabe der Hunde ist es, die 120 Moorschnucken und Burenziegen zu schützen und im Falle eines Falles zu verteidigen. So kommt es schon mal vor, dass unbekannte Menschen, die sich den Schaf- und Ziegenherden nähern, erst einmal verbellt werden. Doch das ist ihre Aufgabe – ihre Herden durch verbellen zu beschützen. Spaziergänger brauchen aber keine Angst zu haben.
Die beiden Hunde sind vollwertige Herdenmitglieder und wurden aus Brandenburg geholt, wo sie schon Schafsherden vor Wolfsangriffen geschützt haben.
Wer mehr über die Herdenschutzhunde von Familie Dahm-Rulf erfahren will, kann sich auf deren Facebook-Seite informieren.
Wolfsfamilie im Westerwald bestätigt
06. Februar 2020 – Die Auswertung von Bildmaterial bestätigt eine Wolfsfamilie in Rheinland-Pfalz. Ob die Tiere hier dauerhaft ansässig sind, kann nicht bestätigt werden. In den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied geht man weiterhin von zwei sesshaften Fähen aus – den beiden einzigen Wölfen, die in Rheinland-Pfalz resident sind. Ob es sich bei dem Muttertier der Wolfsfamilie um eine der beiden Wölfinnen handelt, kann anhand des Bildmaterials nicht ermittelt werden.
Totfund bei Mainz
23. Januar 2020 – Die Analyse des Totfunds bei Mainz am 16.01.2020 bestätigt, dass das nach einem Wildunfall auf der Autobahn A 60 verendete Tier ein Wolf war. Es handelte sich um einen Rüden aus der Alpenpopulation, dem jetzt − wie jedem nachgewiesenen Wolf in Deutschland − eine Individuenbezeichnung (GW1478m) zugewiesen wurde. Das Tier wurde zuvor noch nicht nachgewiesen, das Herkunftsrudel ist nicht bekannt. Das Umweltministerium geht davon aus, dass es sich um ein einzelnes, wanderndes Tier handelte, welches beim Versuch, die Autobahn zu überqueren, erfasst und überfahren wurde.
Neue Nachweise im Kreis Neuwied
19. Dezember 2019 – In Rheinland-Pfalz leben mittlerweile mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei Fähen: Bislang ist man davon ausgegangen, dass es sich nur um ein Tier am Stegskopf handelt. Die Untersuchung einer aktuellen Kotprobe hat jedoch ergeben: Eine zweite Wölfin ist in der Nähe von Bad Hönningen beheimatet. Dort lebte sie anderthalb Jahre unbemerkt. Die Kotprobe ergab: Es handelt sich um dasselbe Tier, das bereits im Mai 2018 nachgewiesen wurde, nachdem es ein Dammwild in einem Gehege bei Leutesdorf gerissen hatte.
Wolfspräventionsgebiete in der Eifel
06. September 2019 - Die Verbandsgemeinden Prüm, Gerolstein und Adenau werden zusammen als Teilpräventionsgebiet ausgerufen. Dieses dient als Pufferzone zum benachbarten NRW, da sich im Gebiet Eifel-Hohes Venn sehr wahrscheinlich ein männlicher Wolf niedergelassen hat. Auch in dem Teilpräventionsgebiet können Förderungen zum Herdenschutz beantragt werden.
Land weist Wolfsterritorium „Stegskopf“ aus
03. April 2019 – Das Land ruft das erste Wolfsterritorium „Stegskopf“ im Westerwald aus, da sich tatsächlich eine Wölfin in dem Gebiet dauerhaft niedergelassen hat (zweimaliger genetischer Nachweis). Dieses wird nun auch offiziell von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) gelistet.
Erstes Wolfspräventionsgebiet "Westerwald"
30. Mai 2018 - Das Umweltministerium in RLP (MUEFF) ruft das erste Wolfspräventionsgebiet „Westerwald“ in Rheinland-Pfalz aus. In dem Gebiet gab es bis dahin mehrfache Nachweise verschiedener Wölfe (DNA und Sichtungen), sodass eine baldige Ansiedlung erwartet wurde.
Ein Wolfspräventionsgebiet zeichnet sich dadurch aus, dass sich Halter*innen von Schafen, Ziegen und Gatterwild bestimmte Präventionsmaßnahmen zum Herdenschutz vom Land fördern lassen können. Die Umsetzung dieser Maßnahmen innerhalb eines Jahres, ist Voraussetzung um die volle Entschädigung für gerissene Tiere zu erhalten.
Ein Wolf bei Neustadt/Wied
September 2016 – Anfang September konnte ein Jäger bei Neustadt/Wied einen Wolf beobachten und fotografieren. Der Jäger leitete das Foto umgehend an Wolfsexperten des Landes Rheinland-Pfalz weiter, die bestätigten, dass es sich bei dem abgebildeten Tier um einen Wolf handelt.
Ein Wolf im Westerwald
11. Mai 2016 - Bereits Ende April wurden in einem Wildgehege bei Dierdorf im Landkreis Neuwied mehrere Damwild-Tiere tot aufgefunden. Durch genommene Proben an den Tieren, konnte das Senckenberg Institut für Wildtiergenetik die DNA dem Wolf zuordnen. Derzeit werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um die Herkunft des Wolfes zu identifizieren. Der Schaden, der dem Besitzer des Wildgeheges entstanden ist, wird ermittelt und anschließend ausgeglichen.
Nachtrag: Die DNA-Analyse ergab, dass der Wolf aus einem Rudel im Landkreis Cuxhaven (Niedersachsen) stammt und es sich nicht um das gleiche Tier handelt, das am 6. Mai bei Marburg (Hessen) tot aufgefunden wurde.
Ein Wolf im Pfälzerwald
September 2015 - Bereits im August wurde im Wald von Ludwigswinkel bei Pirmasens ein gerissenes Reh gefunden. Die Wolfsexperten von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt (FAWF) konnten Speichelproben an dem gerissenen Reh nehmen und ließen eine DNA-Probe vom Senckenberg Institut für Wildtiergenetik überprüfen. Diese Überprüfung ergab, dass die DNA von einem Wolf stammt. Die derzeitigen Hinweise deuten darauf hin, dass es sich um ein Tier aus der nordosteuropäischen Linie handelt.
Wolf im Westerwald erschossen
NABU stellt Strafanzeige
24. April 2012 - Der NABU hat wegen des getöteten Wolfes im Westerwald Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Koblenz gegen Unbekannt gestellt. „Die Tötung des Wolfes ist eine hinterhältige Tat. Wir fordern eine lückenlose Aufklärung der Tat und hoffen, dass der Schütze rasch ermittelt werden kann und hart bestraft wird“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Tötung eines Wolfes stelle einen eklatanten Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz dar. „Es handelt sich um eine streng geschützte Tierart, dem Täter droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren“, betonte Olaf Strub vom NABU Rheinland-Pfalz.
Wölfe besiedeln seit 2000 erfolgreich wieder Deutschland. Aus diesen ersten Wölfen sind bis heute 14 Rudel entstanden. Dies überwiegend in dünner besiedelten Regionen. Einzelne Wölfe tauchen auch in den westlichen Bundesländern auf. Sie sind die ersten Rückkehrer zukünftiger Wolfsrudel, die nach Einschätzung des NABU langfristig in allen Flächenbundesländern vorkommen werden. Eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz von 2007 fand bundesweit für den Wolf geeignete Lebensräume. Angesichts dieser Prognose sollte eine absichtliche Tötung des ersten rheinland-pfälzischen Wolfes mit der gezielten Ausrottung der Art gleich gesetzt werden.
Der NABU begleitet seit 2005 die selbstständige Rückkehr des Wolfes nach Deutschland. In einem Projektbüro im Wolfsgebiet Lausitz werden die Erfahrungen mit dem Wolf in unserer Landschaft gesammelt. Bundesweit informiert der NABU über die Rückkehr des scheuen Beutegreifers.
„Willkommen Wolf“ im Westerwald
Scheuer Wolf im Landkreis Neuwied fotografiert
27. März 2012 – Am 26. Februar wurde in der Nähe von Steimel in Rheinland-Pfalz ein wolfsähnliches Tier beobachtet und fotografiert. Nach Einschätzung des NABU handelt es sich bei dem abgelichteten Tier tatsächlich um einen Wolf. „Es sind die typischen Fellzeichnungen zu erkennen, wie etwa der weiße Bereich um die Schnauze. Auch die Tatsache, dass das Tier die große Distanz zum Menschen aufrechterhalten hat, spricht für einen Wolf“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Siegfried Schuch, Vorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz, freut sich über die Rückkehr des Wolfes und verweist die Geschichte vom „bösen Wolf“ ins Reich der Märchen: „Wölfe sehen in uns Menschen keine Beute. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland ist es zu keiner Situation gekommen, bei der sich ein Wolf irgendwie aggressiv einem Menschen genähert hat. Eine erfolgreiche Nachbarschaft von Mensch und Wolf ist möglich. Das sollten wir hier in Rheinland-Pfalz auch schaffen.“ Der NABU sieht vor diesem Hintergrund den Bedarf eines Wolfsmanagements für Rheinland-Pfalz. Schuch: „Der erste Wolf in Rheinland-Pfalz ist ein deutliches Signal für gemeinsame Gespräche, wie sie auch in anderen Bundesländern schon geführt werden.“
Der Wolf hielt sich in einem Gebiet nahe der Landesgrenzen zu Nordrhein-Westfalen (16 km) und Hessen (27 km) auf. NABU-Wolfsexperte Markus Bathen geht daher von einem typischen Wanderwolf aus. Noch offen sei, ob sich das Tier im Westerwald niederlassen werde oder immer noch auf Wanderschaft ist. Die Tageslaufleistung eines Wolfs beträgt 40 bis 75 km. Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen und Gerhard Eppler, Vorsitzender des NABU Hessen, sehen ihre Bundesländer deshalb ebenfalls als potenzielle Heimat für das Tier: „Auch Nordrhein-Westfalen und Hessen haben wolfsgeeignete Lebensräume und gelten daher als Wolfserwartungsland. Sollte der Wolf weiterwandern und zu uns kommen, heißen auch wir ihn Willkommen.“
Wölfe leben seit dem Jahr 2000 wieder in Deutschland. Derzeit haben sie mit 14 Rudeln in den neuen Bundesländern den ersten kleinen Trittstein eines Deutschen Wolfsbestandes geschaffen. Junge Wölfe verlassen das Rudel, wenn sie geschlechtsreif werden, und wandern weite Strecken, um neue, noch wolfsfreie Gebiete zu besiedeln. 2009 legte ein Wolf aus der Lausitz über 1500 km bis Weißrussland zurück. „Ein Wolf im Westerwald ist für uns keine Überraschung. Abgesehen von den Straßen, die er lebend überwinden muss, sind die 500 km von der Lausitz für Wölfe eine leicht zu überbrückende Entfernung“, so NABU-Wolfsexperte Markus Bathen.