Orchideen
Die Königin unter den Pflanzen
Denken wir an Orchideen, haben viele von uns prächtige Pflanzen vor Augen und ordnen diese meist den Tropen zu. Aber auch in Rheinland-Pfalz sind Orchideen heimisch! Und sie sind wahrhafte Schönheiten. Man findet sie meist in natürlichen Wäldern mit kalkhaltigen Böden. Einige Arten wachsen auch auf Trockenrasen und Feuchtwiesen oder in Flachmooren. Orchideen sind jedoch selten geworden. Aus unserer Landschaft sind sie vielerorts verschwunden.
Orchideen in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz sind rund 50 Orchideenarten heimisch.
Die Bildergalerie zeigt die Schönheit ausgewählter Arten.
Frauenschuh
Cypripedium calceolus
Der Frauenschuh wächst bevorzugt in lichten Laubmisch- und Fichtenwäldern mit kalkhaltigen Böden. Besonders diese Art wird von „Sammlern“ gerne gepflückt oder ausgegraben. Viele haben es auf den attraktiven Frauenschuh abgesehen, da dieser eine besonders prachtvolle Orchideenart ist. Die früheren Vorkommen in der Eifel und im Mittelrheintal bei Koblenz haben sich auf zwei Wuchsorte minimiert. Im Raum Gerolstein gibt es noch eine mittelgroße Population und im Rheintal nur noch wenige Exemplare.
Bienen-Ragwurz
Ophrys apifera
Die Bienen-Ragwurz wächst bevorzugt auf Halbtrockenrasen und lichten Gebüschen auf kalkhaltigen Böden. Durch zu starke Beweidung, die Verdrängung durch konkurrenzkräftigere Arten oder zu dichtem Gehölzbestand ist die Existenz der Bienen-Ragwurz vielerorts bedroht. Sie ist eine der regionalen Verantwortungsarten von Rheinland-Pfalz. Man findet sie in der Eifel, im Nahegebiet, in Rheinhessen und dem Ober- und Mittelrheintal selten bis zerstreut.
Knabenkräuter
Orchis
In Rheinland-Pfalz sind sieben Knabenkräuter heimisch: Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula), Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), Kleines Knabenkraut (Orchis morio), Sumpf-Knabenkraut (Orchis palustris), Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea), Affen-Knabenkraut (Orchis simia), Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata). Die Knabenkräuter sind krautige Pflanzen mit meist rosa oder rot gefärbten Blüten. Bestäuber sind verschiedene solitäre Bienen, Käfer oder Fliegen.
Orchideenschutz
Die intensive Waldbewirtschaftung gefährdet das Vorkommen vieler Orchideen nicht nur durch den Einsatz großer Maschinen, sondern auch durch die Bestockung mit Nadelhölzern. Orchideen sind aber auch durch die zunehmende Verbuschung früher extensiv bewirtschafteter und jetzt aufgegebener Flächen bedroht. Denn durch andere wuchernde Gräser und Pflanzen bekommen sie nicht mehr genügend Licht, verkümmern allmählich und sterben schließlich ab.
Außerdem werden Orchideen häufig gepflückt oder ausgegraben. Dabei wird jedoch vergessen, dass die Orchideen im eigenen Garten nicht so gedeihen können wie im Wald, da ihnen die lebenswichtige Symbiose mit Pilzen fehlen. Die Symbiose von Pilzen und Pfanzennennt man Mykorrhiza. Diese ist für Orchideen deshalb lebenswichtig, da Orchideen viele winzige Samen produzieren, die jedoch kein Nährgewebe enthalten. Daher sind Orchideen zur Keimung auf einem Wurzelpilz angewiesen.
Alle einheimischen Orchideen stehen in Deutschland unter strengem Schutz. Viele von ihnen sind stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Daher engagiert sich der NABU mit vielen Pflegeeinsätzen und trägt so zum Schutz der Orchideen und anderer Pflanzenarten bei. Solche Biotoppflegemaßnahmen bestehen hauptsächlich aus regelmäßiger Mahd der betroffenen Flächen, dem Rückschnitt von Büschen und Gehölzen oder dem Einsatz "tierischer Landschaftspfleger" wie Esel, Rind, Pferd, Ziege oder Schaf . In vielen Teilen in Rheinland-Pfalz werden solche Einsätze von den örtlichen NABU-Gruppen organisiert, bei denen freiwillige Helfer immer herzlich willkommen sind!