Blaumeise an Tränke - Foto: NABU/Rita Priemer
Vogelmonitoring in Rheinland-Pfalz
Zum Schutz der heimischen Vogelwelt
Über den Rückgang der Bestände vieler Vogelarten ist derzeit regelmäßig zu lesen. Zahlreiche Beobachterinnen und Beobachter sind auch in Rheinland-Pfalz tagtäglich dieser Realität ausgesetzt. Dennoch reden manche Interessenvertreter diese Entwicklungen gerne klein oder leugnen sie gänzlich. Tatsächlich fehlen in der Diskussion dann auf Naturschutzseite oft belastbare Daten – gerade, wenn es um die sogenannten „Allerweltsarten“ geht. Wie genau steht es also um die Vogelbestände in Rheinland-Pfalz? Welche Arten sind besonders betroffen? Wie wirken die Schutzmaßnahmen?
Der Beantwortung dieser und anderer Fragen widmen sich Programme zur langfristigen Bestandserfassung nach einheitlicher Methodik (= Monitoring). Für den effizienten Schutz unserer Vogelarten ist es unerlässlich, deren Bestandsentwicklung möglichst genau zu kennen.
Mittlerweile stehen für manche Arten Datenserien aus mehreren Erfassungsjahren zur Verfügung, doch reichen die vorhandenen Daten weiterhin bei vielen Arten nicht aus, um den zuvor beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden. Für die Umsetzung der Projektziele sind die Naturschutzverbände auf die Mithilfe ihrer ehrenamtlichen Mitglieder angewiesen.
Wie kann ich beim Vogelmonitoring helfen?
Alle Personen, denen unsere Vogelwelt am Herzen liegt und/oder die gerne Vögel beobachten, können durch Teilnahme an den Monitoring-Programmen einen wichtigen Beitrag für Erhalt und Schutz unserer Vogelarten leisten. Aufgrund der Vielzahl der Erfassungsprogramme kann sich unabhängig von Vorerfahrungen grundsätzlich jede Beobachterin und jeder Beobachter am Monitoring beteiligen.
Aus Naturschutzsicht besonders wichtig ist ein Ausbau der Beteiligung am Monitoring häufiger Brutvögel (MhB), für das in Rheinland-Pfalz etwas weniger als die Hälfte der insgesamt 150 Probeflächen noch nicht in dauerhafter Bearbeitung sind. Das MhB befasst sich insbesondere mit weit verbreiteten Vogelarten („Allerweltsarten“), die quasi überall zu finden sind. Durch den Ausbau des MhB lassen sich beispielsweise Bestandstrends für die Feldlerche ermitteln und Schutzmaßnahmen entwickeln. Zwar nehmen wir für viele Arten Bestandsrückgänge an, für Rheinland-Pfalz fehlen jedoch oft belastbare Daten, die das eindeutig belegen.
Ebenfalls im Aus- und Aufbau befindet sich das Monitoring seltener Brutvögel (MsB). Hierbei geht es um alle Arten, die mittels MhB nicht ausreichend zu erfassen sind. Im Fokus des Projektes steht der Ausbau der Erfassungseinheiten für Arten wie bspw. das Rebhuhn, die „seltenen“ Spechte (Mittel-, Klein-, Schwarz- und Grauspecht), die Röhrichtbrüter (u. a. Blaukehlchen, verschiedene Rohrsänger und Rohrammer), Binnengewässerarten (u. a. Gänse und Enten, aber auch Fließgewässerarten wie Eisvogel, Wasseramsel und Gebirgsstelze).
Auch sollen Erfassungsprogramme für weitere Arten eingeführt werden, so startet in 2023 ein neues Programm für den Wendehals, das sich insbesondere im südlichen Rheinland-Pfalz für einen Einstieg ins Vogelmonitoring eignet. Vorgesehen ist eine Begehung pro Jahr in ausgewählten Gebieten mit der Erfassung singender Männchen unter Einsatz einer Klangattrappe. Voraussichtlich 2023 startet auch ein Programm für die Kleineulen Sperlingskauz (Brutvorkommen im Pfälzer Wald) und Raufußkauz mit optionaler Erfassung von Waldkauz und Waldohreule, hier sind zwei (optional drei) Begehungen vorgesehen.
Wer Brutvorkommen dieser Arten in der Nähe seines Wohnortes kennt, kann mit vergleichsweise geringem Zeitaufwand einen Beitrag zum Vogelmonitoring leisten. Vertiefende Informationen sowohl zum MhB als auch zum MsB finden Sie beim Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA).
Alle an einer Mitarbeit an diesen Programmen oder an der Erfassung weiterer Arten interessierten Beobachterinnen und Beobachter in Rheinland-Pfalz sind gebeten, sich direkt an den Projektleiter Martin von Roeder zu wenden (E-Mail: martin.vonroeder@gnor.de). Dort erhalten Sie auch grundsätzliche Informationen zum Projekt „Vogelmonitoring in Rheinland-Pfalz“ sowie Antworten auf Ihre Fragen zum Thema, insbesondere wie und wo Sie sich einbringen können. Gerne informiert der Projektleiter auch vor Ort – zum Beispiel bei NABU-Gruppen oder Arbeitskreisen – über das Projekt. Weitere Informationen zum Vogelmonitoring in Rheinland-Pfalz finden sie auch auf der Projekthomepage.