Windkraft: Artenschutz bei Planung ernst nehmen!
NABU begrüßt Nachforderung von Untersuchungen für geplante Windkraftanlagen in Trier-Saarburg
5. März 2014 - Wie die Kreisverwaltung Trier-Saarburg bekanntgab, werden für die zahlreichen geplanten Windkraftanlagen in der VG Hermeskeil Nachuntersuchungen nötig, da vor allem die Fledermausgutachten mangelhaft seien. So wurde im Rahmen der Voruntersuchung keine Telemetrie an Fledermäusen durchgeführt. Diese ist jedoch zur Feststellung vorhandener Wochenstubenquartiere streng geschützter Fledermausarten zwingend erforderlich. Bereits im vergangenen Jahr hat sich der NABU intensiv mit Stellungnahmen an Genehmigungsverfahren der Windkraftanlagen in der Region beteiligt und genau diese mangelhaften Untersuchungen in den Focus gestellt.
NABU: Windatlas – Viel Wind um nichts?
Weit mehr als 4 % der Landesfläche für Windenergie geeignet
18. Juli 2013 - Am 17. Juli stellte das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung den neuen Windatlas für Rheinland-Pfalz vor. Der NABU Rheinland-Pfalz begrüßt die Studie, aber relativiert: „Frau Ministerin Lemke tut so, als sei das bislang alles gänzlich unbekannt gewesen“, so Siegfried Schuch, Landesvorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz. Auch bislang haben Planer und Projektierer mit Modellen die Windverhältnisse an Standorten errechnet und nicht etwa Anlagen nach Gutdünken errichtet. Neu sei lediglich die regionenübergreifende, landesweite Darstellung mit einem gut auflösenden Raster von fünfzig mal fünfzig Metern.
„Die Darstellung des 80 % Referenzertrages, auf den sich nun alle beziehen, wenn sie davon sprechen, dass 4 % der Landesfläche für Windenergie geeignet sind, ist indes mehr als irreführend“ erläutert Schuch. Diese Karte legt einen einzigen Anlagentyp eines einzigen Herstellers zugrunde. „Wenn man solche Karten für andere Anlagentypen errechnet, erhält man ganz andere Darstellungen“ so Schuch. Nehme man zum Beispiel einen Anlagentyp, der für mittel- und schwachwindige Standorte besser geeignet sei, ermittele man weit mehr als 4 % Eignungsfläche. „Diese Karte ist politisch motiviert und verschleiert bewusst die Tatsachen“ sagt Schuch. Sie soll suggerieren, dass auf 96 % der Fläche von Rheinland-Pfalz keine Windräder gebaut und damit eine Lenkung des Windenergieausbaus erfolgen würde. Durch die Entwicklung neuer Anlagen werden aber auch schwachwindige Standorte für Windräder ermöglicht, was den Flächenanteil auf weit über 4 % erhöht.
Der Windatlas verdeutlicht, dass viele naturschutzfachlich bedeutsame Räume sehr windhöffig und deshalb durch den Ausbau der Windkraft gefährdet sind. Da nur 2 % der Landesfläche für die Energiewende benötigt werden, hätte eine überregionale Planung die Gefährdung dieser Naturpotentiale ausschließen können. „So sähe eine verantwortungsbewusste Landesplanung aus, stattdessen wird die Verantwortung an die Kommunen abgegeben“ resümiert Schuch. Zusammen mit den anderen neun anerkannten Naturschutzverbänden kritisiert der NABU seit anderthalb Jahren, dass es keine vernünftige Lenkung gebe und ökologisch wertvolle Standorte unnötig überplant werden, obwohl noch viele unproblematische Flächen zur Verfügung stehen. Die bereits jetzt vorliegenden kommunalen Planungen machten deutlich, dass der Windkraftboom unsere Landschaft überrollen wird. Bei diesen Verfahren werden die Naturschutzverbände oft nicht mal beteiligt, weil von Windkraftbetreibern bezahlte Gutachter zu dem Ergebnis kommen, dass eine erhebliche negative Beeinträchtigung der Umwelt nicht vorliegt. Deshalb fordert der NABU von der Landesregierung eine generelle Beteiligung bei jeder Windenergieplanung.
- Naturverträgliche Nutzung der Windenergie an Land und auf See - Forderungen zur Integration von Natur- und Artenschutzbelangen bei der Realisierung der deutschen Energie- und Klimaschutzziele bis 2050. NABU - Position (2016)
- Stellungnahme der anerkannten Naturschutzverbände zur 2. Anhörung zur Teilfortschreibung des LEP IV Kap. 5.2.1. Erneuerbare Energien (30.11.2012)
- Katastrophe für die Landschaft: Kritik an der Umsetzung der Energiewende in RLP (24.09.2012)
- Zehn anerkannte Naturschutzverbände einig: Energiewende nur im Einklang mit Mensch und Natur! (17.09.2012)
- Stellungnahme der anerkannten Naturschutzverbände zur Teilfortschreibung des LEP IV Kap. 5.2.1. Erneuerbare Energien (27.04.2012)
- Planlos in die Energiewende? Wie gehen wir mit den Auswirkungen auf Natur und Landschaft um? NABU - Hintergrund (2012)