NABU Rheinland-Pfalz zeichnet Hardenburg aus
NABU: Burgen haben besondere Bedeutung als Fledermausquartiere
05.11.2021 - Mainz - Im Rahmen des NABU-Projekts „Fledermäuse Willkommen!“ – gefördert durch die „Aktion Grün“ des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) wurde die Hardenburg im Kreis Bad-Dürkheim gestern Nachmittag, am 04.11.2021, ausgezeichnet. Cosima Lindemann, Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz, überreichte Florian Hasenknopf, stellvertretender Direktor der Direktion Burgen Schlösser Altertümer der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz, neben einer Urkunde die dazugehörige Plakette, die zukünftig die Fassade der Hardenburg schmücken wird. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Hardenburg in der Literatur als wertvoller Fledermauslebensraum beschrieben und bietet auch heute noch insgesamt 13 der 22 in Rheinland-Pfalz vorkommenden Fledermausarten einen sicheren Ruheplatz.
„Die Hardenburg und die GDKE haben die große Verantwortung, insbesondere auch der öffentlichen Träger, für den Fledermausschutz erkannt. Dies hat nicht nur Vorbildfunktion für viele Bürgerinnen und Bürger, sondern ist leider auch bei den öffentlichen Trägern noch eine nachahmenswerte Ausnahme“, erklärt Cosima Lindemann. „Die Vielfältigkeit der Nutzung der Hardenburg durch die Fledermäuse von Jagdhabitat, Übertagungs-, Wochenstuben- und Balzquartier bis hin zum Winterquartier ist eine weitere Besonderheit, oft nutzen Fledermäuse Gebäude nur saisonal. Wir hoffen, dass diesem positiven Beispiel im Privaten als auch im Öffentlichen Viele folgen werden.“
„Fledermäuse leisten einen wertvollen Beitrag bei der Regulierung von Arten, wie etwa Stechmücken. Das Umweltministerium fördert die Initiative „Fledermäuse Willkommen!“ des NABU daher mit rund 335.000 Euro. Die Hardenburg in Bad Dürkheim ist ein wichtiges Ganzjahresquartier für insgesamt 13 Fledermausarten. Daher freue ich mich besonders, dieses Quartier mit der Plakette “Fledermäuse Willkommen!“ auszuzeichnen", sagte Staatssekretärin Katrin Eder bei der Verleihung.
Die Hardenburg stellt für viele Fledermäuse einen Lebensraum von herausragender Bedeutung dar. „Sie ist ein besonders gutes Beispiel dafür wie Denkmal- und Naturschutz Hand in Hand gehen können und wie gerade Ruinen und Burgen ein ideales Habitat für seltene Tiere und Pflanzen sein können. Ein Aspekt, den wir in unserer Vermittlungsarbeit auch in Zukunft hervorheben möchten“, sagt Dr. Angela Kaiser-Lahme, Direktorin Burgen Schlösser Altertümer, die sich über die Auszeichnung sehr freut.
Die anzutreffenden Fledermausarten unterstreichen den Wert des Lebensraums besonders, da hier auch sehr seltene Fledermäuse eine sichere Zuflucht finden. Die verschiedenen Fledermausarten nutzen die Burg auch zu unterschiedlichen Zwecken und Jahreszeiten. In der Hardenburg überwintern neun Fledermausarten, darunter die in Rheinland-Pfalz seltene Zweifarbfledermaus, sowie die vom Aussterben bedrohte Mopsfledermaus und das stark gefährdete Große Mausohr. Als Zwischen- und Balzquartier wird sie von acht Fledermausarten genutzt. Sogar als Aufzuchtort für ihre Jungtiere dient die Burg zeitweise einer Wochenstubenkolonie der Wasserfledermaus. Außerdem kommen vier Arten zur Nahrungssuche an die Hardenburg.
Teile der Kellergewölbe der Hardenburg sind zum Schutz der Winterruhe der Fledermäuse vergittert, so wie es auch bei vielen Stollen und Höhlen gängige Praxis ist. Leider werden diese Gitter immer wieder von Abenteuerlustigen zerstört, die vielleicht hinter den Gittern andere Schätze vermuten, als den Naturschatz den sie schützen sollen. „Eine Störung der Winterruhe, kann sich schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation für die Fledermäuse entwickeln", so Fiona Brurein, Mitarbeiterin im NABU-Projekt „Fledermäuse Willkommen!“. „Häufig reichen die Reserven der Fledermäuse dann nicht mehr aus, um den Winter in Ruhe bis zum nächsten Frühling zu überstehen."
Der NABU Rheinland-Pfalz zeichnet Personen aus, die sich im Fledermausschutz einsetzen, in dem sie bestehende Quartiere erhalten oder neue anbieten. Auf der Webseite des NABU Rheinland-Pfalz kann man sich über ein bereitgestelltes Formular bewerben. Diese Aktion wird vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität im Rahmen der „Aktion Grün“ gefördert.
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