Stärkerer Schutz der Buntsandsteinfelsen
Gemeinsamer Appell der Naturschutzverbände aus dem Jahr 2008
Die Landesverbände vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Naturschutzbundes Deutschlands (NABU), sowie die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR), der Naturschutzverband Südpfalz (NVS) und die Pollichia haben sich in einer gemeinsamen Erklärung an das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz, sowie der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd für einen stärkeren Schutz der Buntsandsteinfelsen in der Südpfalz ausgesprochen.
Die Felsen sind in ihrer Artenzusammensetzung einzigartig. Hier finden sich seltene und geschützte Flechten und Moose; sie bieten Winterquartiere für Fledermäuse, Unterschlupf für Wildkatzen, Brutmöglichkeiten für Kolkraben, Uhu und Wanderfalken. Besonders kritisch wird von den Naturschutzverbänden der in letzter Zeit immer rücksichtslosere Umgang mit der Natur und der zunehmende Tourismus gesehen. Die Naturschutzgesetze des Landes Rheinland-Pfalz für Felsen und Felsumfeld, sowie die Vogelschutzrichtlinie und die FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) der Europäischen Union, finden hier immer häufiger keine Beachtung.
Einige der in letzter Zeit zunehmend wahrgenommenen Verstöße wurden in dem Schreiben besonders hervorgehoben. Dazu gehört das Anlegen von neuen Klettertouren und hier besonders das Bohren und Betonieren am Fels. Dieses und das rücksichtslose Entfernen der Flora haben bereits zum Verschwinden einzelner Pflanzen- und Tierarten geführt. Der Einsatz von Magnesia (Turnerkreide) beim Klettern gefährdet auf Dauer die Felsen und verunstaltet deren Aussehen. Das Freistellen auf den Felsen durch großflächiges Entfernen der Bäume durch Kommunen und Tourismusverbände führen zu Erosionen mit gravierenden Auswirkungen für die Fauna und Flora. Das Campieren, Feiern und Anlegen von Feuerstellen sowie die Schaffung von Sitz- und Lagergelegenheiten rund um die Felsen führen zu einer starken Beunruhigung der Tierwelt und verstärken die Erosionen.
Die an und um die Felsen entstandenen Schäden brauchen Jahrzehnte um wieder zu verheilen und ob jemals wieder der ursprüngliche Zustand hergestellt wird, bleibt offen. Ein restriktiveres Durchgreifen zum Erhalt dieser besonderen Habitate ist in einigen Nachbarbundesländern und benachbarten Staaten klar zu sehen. Dieser Verantwortung sollten sich auch die hier zuständigen Naturschutzbehörden in stärkerem Maße stellen. Gerade im Jahr der Biodiversität müsste der Schutz der Felsbiotope mit ihrer seltenen Tier- und Pflanzenwelt ein besonderes Anliegen sein. Die Landesverbände bitten deshalb das Ministerium und die SGD-Süd sich für den Schutz dieser einzigartige Natur im Wasgau in ihrer Gesamtheit einzusetzen und sie somit als Naturerbe nicht nur der heutigen, sondern auch den zukünftigen Generationen zu erhalten.