Wacholderdrosseln auf Beerensuche
NABU legt heimische Wildstrauchhecken am Oberrhein an
Mainz/Bingen – Auf Apfelplantagen mit Fallobst, beerentragenden Feldgehölzen und in naturnahen Park- und Gartenanlagen tritt aktuell eine eher unbekannte Drosselart in Erscheinung: die Wacholderdrossel. Die etwa gleich große Verwandte der Amsel kommt ungleich farbenfroher daher. Kehle und Brust der erwachsenen Vögel sind deutlich ockerfarben und mit einem verschiedenartigen schwarzen Fleckenmuster überzogen. Dieses Muster ist an den Flanken kräftig und geht in einen weißen Bauch über. Von der ebenfalls bei uns heimischen Singdrossel ist die etwas größere Wacholderdrossel leicht durch ihren grauen Kopf zu unterscheiden; bei der Singdrossel ist dieser braun.
Die Wacholderdrossel ist ein bei uns heimischer Brutvogel und besiedelt halboffene Landschaften mit lockerem Baumbestand, Waldränder sowie Ufer- und Feldgehölze. Sie lebt gesellig und brütet in Kolonien. Natürliche Feinde wie Rabenkrähen oder Greifvögel werden mit lautstarken Flugattacken aus der Kolonie vertrieben. Dabei werden sogar gezielte Kotspritzer zur Abwehr eingesetzt.
Im Winter verlassen die meisten am Oberrhein brütenden Wacholderdrosseln ihr Brutgebiet. Die jetzt im Gebiet zu beobachtenden Tiere sind Wintergäste und kommen aus Nord- und Osteuropa. In kleinen bis mittelgroßen Trupps fallen sie über Beeren, Früchte und Fallobst, ihre winterliche Hauptnahrung, her. Häufig hört man schon von weitem ein beharrliches, kräftiges „tschick, tschick, tschick“, wenn Wacholderdrosseln in der Nähe sind.
01. Februar 2017 – Beerentragende Sträucher sind für die Wacholderdrossel und viele andere Vogelarten eine lebensnotwendige Nahrungsquelle im Winterhalbjahr. Wer etwas für die heimische Vogelwelt tun und Vögel gerne auch im eigenen Garten beobachten möchte, pflanzt am besten heimische Sträucher. Eine artenreiche Hecke aus Vogelbeere, Weißdorn oder Holunder bietet Vögeln Nahrung, Versteck und Brutplatz zugleich.
So werden im Rahmen des Projektes „Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken“ auf NABU-eigenen Flächen Wildstrauchhecken angelegt. Diese kommen Wacholderdrosseln und anderen Vogelarten zu Gute. Der NABU informiert Gartenbesitzer obendrein auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung, der größten Verbrauchermesse in Rheinland-Pfalz, wie sie mehr für Singvögel und die Natur im eigenen Garten tun können. Das NABU-Projekt „Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken“ ist auf der vom 18. bis 26. März in Mainz stattfindenden Ausstellung in Halle 1E mit einem Aktionsstand vertreten.
Das Projekt „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und den Bundesländern am Oberrhein gefördert. Im Rahmen des Projektes führt der NABU Rheinland-Pfalz zahlreiche Maßnahmen zum Erhalt und zur Entwicklung der Artenvielfalt am Oberrhein durch.
Mehr Informationen zur Art des Monats und zum Projekt gibt es unter www.lebensader-oberrhein.de.