NABU-Projekt „Lebensader Oberrhein“ ausgezeichnet
Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt
15.09.2017 – Bingen/Mainz – Das Projekt „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ des NABU Rheinland-Pfalz und des NABU Baden-Württemberg wurde heute als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt gewürdigt. Die Auszeichnung wurde von Umweltministerin Ulrike Höfken im Namen der Geschäftsstelle der UN-Dekade übergeben. Diese Ehrung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.
Im Rahmen des Projektes „Lebensader Oberrhein“ werden konkrete Maßnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Biodiversität entlang des Oberrheins realisiert. Mit diesem vorbildlichen Projekt wird ein bedeutendes Zeichen für das Engagement für die biologische Vielfalt in Deutschland gesetzt. So konnte bei Geinsheim ein Grabensystem reaktiviert werden und trockenfallende Feuchtgebiete großflächig vernässt werden. Hier nehmen die Amphibienbestände heute wieder zu und ausgetrocknete Bruchwälder werden lebendig. Neben der Förderung vielzähliger Feuchtgebiete liegt ein weiterer Fokus auf den Rheindeichen als vernetzende Elemente. Mit zahlreichen modelhaften Projekten werden wichtige Meilensteine für den Schutz der biologischen Vielfalt vor Ort gesetzt. Dieser Einsatz hat die Jurorinnen und Juroren des UN-Dekade-Wettbewerbs sehr beeindruckt. Umweltministerin Höfken erklärte: „Der Oberrhein mit seinen Auen und Dünen gehört zu den Regionen mit einer besonders großen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Gerade erst wurde im Mainzer Sand nach 150 Jahren die Dünen-Steppenbiene wiederentdeckt. Mit dem NABU-Projekt wird dieser biologische Reichtum geschützt und zugleich in einem dichtbesidelten Gebiet die Identifikation der Menschen mit dem wertvollem Naturraum erhöht. Rheinland-Pfalz unterstützt das Projekt daher sehr gerne. Damit wollen wir in Rheinland-Pfalz zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz unserer Gewässer beitragen.“
Neben einer Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhalten der NABU Rheinland-Pfalz und der NABU Baden-Württemberg einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die bunte Vielfalt und einzigartige Schönheit der Natur steht, zu deren Erhaltung das Projekt „Lebensader Oberrhein“ einen wertvollen Beitrag leistet. „Diese Auszeichnung ist für uns als NABU eine Bestätigung dafür, dass der Weg, den wir in den letzten vier Jahren mit dem Projekt beschritten haben, der richtige ist“, freute sich Siegfried Schuch, Vorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz.
Mehr Informationen zum Wettbewerb und weiteren ausgezeichneten Projekten unter www.undekade-biologischevielfalt.de.
Das Projekt „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ wurde im Oktober 2013 gestartet und läuft bis September 2019. Drei Bundesländer (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen) haben Anteil am Projektgebiet im Biodiversitäts-„Hotspot“ am nördlichen Oberrhein. Zur Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen haben sich die NABU-Landesverbände Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zu-sammengeschlossen. Das Projektvolumen beträgt insgesamt rund fünf Millionen Euro. Das Projekt wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert. Die Ausgaben werden zu 75 Prozent vom BMUB über das „Bundesprogramm Biologische Vielfalt“ und zu 15 Prozent von den Umweltministerien in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg getragen. Zehn Prozent der Mittel übernimmt der NABU selbst.
Weitere Informationen: www.lebensader-oberrhein.de
Das ausgezeichnete Projekt hat an dem Wettbewerb der UN-Dekade Biologische Vielfalt teilgenommen, eine namhafte Jury hat über die Qualität der eingereichten Projekte entschieden. Der fortlaufende Wettbewerb wird von der Geschäftsstelle der UN-Dekade Biologische Vielfalt mit Sitz in Hürth ausgerichtet. Die Auszeichnung dient als Qualitätssiegel und macht den Beteiligten bewusst, dass ihr Einsatz für die lebendige Vielfalt Teil einer weltweiten Strategie ist. Möglichst viele Menschen sollen sich von diesen vorbildlichen Aktivitäten begeistern lassen und die ausgezeichneten Projekte als Beispiel zu nehmen, selbst im Naturschutz aktiv zu werden.
Biologische Vielfalt ist alles, was zur Vielfalt der belebten Natur beiträgt: Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen, ihre Wechselwirkungen untereinander und zur Umwelt sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Lebensräume. Die natürliche Vielfalt zu schützen, bedeutet nicht nur, die Schönheit der Natur zu bewahren. Es bedeutet auch, die Grundlagen des Überlebens von uns allen zu sichern.
Die Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt findet im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt statt, die von den Vereinten Nationen für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ausgerufen wurde. Ziel der internationalen Dekade ist es, den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Dazu strebt die deutsche UN-Dekade eine Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseins in Deutschland an. Die Auszeichnung nachahmenswerter Projekte soll dazu beitragen und die Menschen zum Mitmachen bewegen.
Interessierte Einzelpersonen, ehrenamtlich Tätige und Institutionen die sich für die Erhaltung der biologischen Vielfalt durch Forschungs-, Bildungs- oder Naturschutzmaßnahmen einsetzen, sind eingeladen, sich an dem fortlaufenden Wettbewerb zu beteiligen. Die Jury entscheidet etwa halbjährlich über die Auszeichnungen. Seit Juni 2012 werden wöchentlich beispielhafte Projekte zur UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet und offiziell vorgestellt. Eine entsprechende Bewerbung als UN-Dekade-Projekt kann ausschließlich online bei der Geschäftsstelle UN-Dekade Biologische Vielfalt unter www.undekade-biologischevielfalt.de eingereicht werden.